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Der Einsatz von alternativen Treibstoffen wird kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite finden wir die Endlichkeit der Ressourcen. Öl wird wie Gas und Kohle irgendwann verbraucht sein. Aber die Möglichkeit Pflanzenöl zu produzieren, ist ebenfalls begrenzt. Denn die zur Energieerzeugung nötige landwirtschaftliche Fläche steht in direkter Konkurrenz mit der Fläche zur Erzeugung von Nahrungsmitteln.
Wenn die Energiepreise weiter steigen, wird es für den Landwirt immer wirtschaftlicher, seine Ackerflächen mit Pflanzen zur Erzeugung von Energie zu bestellen. Da die landwirtschaftlichen Flächen begrenzt sind, werden weniger Nahrungsmittel angebaut. Die Folge wäre Hunger.
Die Menschen gieren nach Energie und Umweltschutz kostet. Die Nutzung von Pflanzenöl ist CO2 neutral. Das bedeutet, das nicht mehr Kohlendioxid freigesetzt wird, als von den Pflanzen beim Wachstum zuvor aufgenommen worden ist.
Pflanzenöl wird durch Pressung aus der Ölpflanze gewonnen. Dabei sind es meist die Samen die den höchsten Ölgehalt aufweisen. Es gibt Rapsöl, Sojabohnenöl Palmöl, Olivenöl Leinöl usw. Die leistungsfähigste Ölpflanze in Deutschland ist der Raps.
Bei einem Ertrag von 30 - 50 dt/ha mit 40% Ölgehalt werden ungefähr 1600L Rapsöl pro Hektar produziert.
Die zentrale Herstellung also das Raffinat wird in großen Raffinerien hergestellt und verursacht die gleichen Probleme wie bei der Herstellung von Benzin usw.
Die dezentrale Herstellung von Pflanzenöl ist vernünftig und von jedem durchzuführen, der die Möglichkeit hat, Pflanzenöl als Saat zu bekommen.
Das Verfahren ist simpel. Zuerst wird gepresst, dann gereinigt und gefiltert. Vor der Pressung wird die Saat von Fremdkörpern gereinigt. Der Wassergehalt sollte bei 7 - 8% liegen. Die Temperatur ist unkritisch und sollte bei 15 bis 25°C liegen. Bei der Pressung müssen unerwünschte Begleitstoffe, wie Harze Bitterstoffe Metalle möglichst unterbunden werden. Die sind abhängig vom eingesetzten Werkzeug. Hier macht die Zeit den Profi. Bis zu 80% können abgepresst werden.
Nach der Pressung bleibt der Presskuchen übrig, der zur Viehfütterung verkauft werden kann und das Truböl. Durch Zentrifugation, Sedimentation und Filtration werden weitere 5% abgeführt. Bei der Anschaffung der nötigen Maschinen, sollte darauf geachtet werden, dass die elektrische Anschlussleistung durch das BHKW zur Verfügung gestellt werden kann.
Pflanzenöl kann aber auch gekauft werden. Leider nicht immer in der gleichen Qualität. Es ist in Ihrem eigenen Interesse ein Pflanzenöl zu erwerben, das vielleicht etwas mehr kostet, aber das durchaus günstiger ist, wenn Sie Ihre Arbeitszeit berücksichtigen, die Sie einsetzen müssen, weil das nicht ganz saubere aber billigere Öl permanent den Motor verschmutzt.
Durchgesetzt hat sich die Weihenstephaner- Qualität. Dafür gibt es mittlerweile eine Vornorm.
Rapsöl nach | DIN 51605 |
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Dichte bei 15°C | 900 -930 kg/m³ |
Flammpunkt | min. 220°C |
kinematische Viskosität bei 40°C | max. 36 mm²/s |
Heizwert | min. 36.000 kJ/kg |
Zündwilligkeit | min. 39 |
Koksrückstand | max. 0,40 % |
Jodzahl | 95 - 125g Iod /100g |
Schwefelgehalt | max. 10mg / kg |
Gesamtverschmutzung | max. 24mg / kg |
Säurezahl | max 2,0mg KOH / g |
Oxidationsstabilität bei 110°C | min. 6h |
Phosphorgehalt | max. 12mg / kg |
Summengehalt an Mg/CA | max. 20mg / kg |
Aschegehalt (Oxidasche) | max. 0,01% |
Wassergehalt | max. 0,075% |
Um Alterungsprozesse möglichst zu vermeiden, muss auf eine korrekte Lagerung geachtet werden. Wenn Rapsöl bei ca. 5 bis 10°C dunkel gelagert wird, dann wird Oxidation, Polymerisation enzymatischer Abbau und Hydrolyse vermieden.
Mit Wasser darf Pflanzenöl überhaupt nicht in Kontakt. Luft Sauerstoff sollt unbedingt minimiert werden. Also möglichst nicht um pumpen. Lagern in Edelstahl oder Kunststoff wie z.B. HDPE High Density Polyethylen. Kein Stahl. Kein Kontakt zu Kupfer oder anderen katalytisch wirkenden Metallen.
Also:
Bei einer Lagerung länger als 12 Monate entstehen langsam Trübungsstoffe, Glycerin, Wachsen oder ausgeschiedene Schleimstoffe.
Der Betrieb eines Verbrennungsmotors mit Pflanzenöl im Motor ist nicht trivial. Pflanzenöl kann in BHKW - Motoren direkt im Eintanksystem oder im Zweitanksystem verbraucht werden.
Die Motoren müssen möglichst im Volllastbetrieb arbeiten, damit der Motor keinen Schaden nimmt. Nur im Volllastbetrieb wird der Motor heiß genug. Daraus folgt ebenfalls, dass in den wenigen Betriebsstunden im Sommer darauf geachtet wird, dass der Motor richtig heiß wird. Ölwechselintervalle müssen verkürzt werden, da es zum Eintrag in das Motoröl kommt. Als Faustformel gilt: Reduzierung der Intervalle auf die Hälfte.
Aber auch wenn man alles richtig macht, kann es zu Problemen kommen.
Probleme können sein:
Ein Starten des BHKW bei niedrigen Temperaturen sollte unbedingt vermieden werden. Daraus ergibt sich zwangsläufig der Betrieb vom Zweitanksystem. Im Zweitanksystem wird der Motor mit Heizöl gestartet, und erst wenn der Motor betriebswarm ist, wird auf Pflanzenöl umgeschaltet.
Siehe Das Zweitanksystem
Der Grund warum hier so ausführlich über Pflanzenöl berichtet wird, ist natürlich der, dass man eine höhere Einspeisevergütung erhält.
Siehe dazu Vergütung beim Betrieb mit Pflanzenöl
Leider ist auch der Einkaufspreis von Pflanzenöl in der Regel höher als Heizöl. Darüber hinaus ist die Wartung intensiver.
Wegen den Preisschwankungen von Pflanzenöl, Heizöl, und Strompreis ergeben sich für die Einspeisung unterschiedlichste Szenarien. Es ist gut möglich, dass in einem Jahr das Einspeisen mit Pflanzenöl attraktiver ist, im nächsten Jahr ist Heizöl lukrativer.
Idealerweise hat man also ein BHKW, das mit beiden Treibstoffen arbeitet.
Zwei Modelle von Dagego sind für Pflanzenöl geeignet.
Alle Angaben ohne Gewähr.